Baarer Heimatbuch

Dieses Jahr haben wir die Ehre erhalten mit einem mehrseitigen Artikel im Baarer Heimatbuch zu erscheinen. Vielen Dank an Markus Baumgartner für den tollen Artikel.

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Von grüner und günstiger Energie profitieren
Das Baarer Jungunternehmen Convoltas AG setzt auf die Energiewende

Die Schweiz strebt die Energiewende bis 2050 an. Das hat das Stimmvolk 2017 so beschlossen. Das bedeutet weg von fossilen Energien und der Atomenergie – hin zu erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind und Wasser. Das Ziel ist ambitiös. Wie kann der Spagat zwischen klimafreundlichem Fortschritt und Versorgungssicherheit erreicht werden ? Die Abfuhr für das CO2-Gesetz, das Nein des Bundesrates zum EU-Rahmenvertrag – und damit zum bilateralen Stromabkommen – sowie die steigenden Energiepreise haben das Stromdossier ganz nach oben auf der politischen Agenda katapultiert. Kann die Schweiz eine Stromlücke vermeiden?

Sonne, Wind und Wasser stehen in der Schweiz ausreichend zur Verfügung. Aber bei der Windenergie und Wasserkraft gibt es Konflikte mit dem Landschaftsund Naturschutz. Solange Frankreich an seiner nuklearen Energiepolitik festhält, kommt die Schweiz mit dem Status quo über die Runden. Zu diesem Schluss ist auch das Bundesamt für Energie in einer Studie gekommen. «Den Klimawandel könnten wir nur mit mehr erneuerbarem Strom bekämpfen», erklärt Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Laut Schätzungen wird der Strombedarf mit der Verlagerung von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern zwischen 10 bis 30 Milliarden Kilowattstunden zunehmen. Der Stromverbrauch in der Schweiz wird von heute 60 auf bis zu 90 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr steigen. Der Engpass kommt dann, wenn die bestehenden AKW wie geplant Mitte der 2040er-Jahre vom Netz gehen.

Potenzial hat besonders Photovoltaik, die heute breit akzeptiert ist und sich unkompliziert auf Hausdächern oder anderen Flächen installieren lässt. Durch die erhöhten Strompreise lassen sich inzwischen marktfähige Preise für diese nachhaltige Lösung erzielen. In der Photovoltaik hat sich ein Baarer Jungunternehmer als Experte etabliert: Enrico Anderes studierte Gebäude-Engineering an der Hochschule Luzern, bevor er einen Abschluss als diplomierter Gebäudetechniker erwarb, gefolgt von einem Master als Energieingenieur. Seine Karriere begann er als Elektroplaner in Gersau und führte weitere Tätigkeiten als Projektleiter in Luzern und zuletzt in Ibach beim Elektrizitätswerk Schwyz AG aus. Dort baute Enrico Anderes als 27-Jähriger mit seinem Team den Bereich der Photovoltaik mit grossem Erfolg auf. Er entwickelte viele Ideen, wollte möglichst rasch vorankommen. Die Strukturen im Elektrizitätswerk waren ihm aber zu schwerfällig und die Entscheidungswege oft zu lang: «Die Flexibilität war im Kontext eines Energieversorgers limitiert und zu stark geregelt.» Als junger Ingenieur wollte Enrico Anderes einige Dinge agiler angehen und flexibel auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren. Das war ein längerer Prozess und brachte ein paar Enttäuschungen mit sich. Eines Tages stand er auf, fuhr zur Arbeit und dachte sich: «Das kann ich doch auch selbst!» Gedacht, getan. Er überreichte dem Chef die Kündigung und machte sich selbstständig: «In meinem jungen Alter hatte ich nicht viel zu verlieren. Sonst hätte ich einfach einen neuen Arbeitgeber gesucht. Aber es ist natürlich schön, dass es funktioniert hat.»

Seit 2019 und innerhalb von zwei Jahren baute er aus einer Einzelfirma die heutige Aktiengesellschaft Convoltas auf. Die Namenssuche war nicht einfach, weil mit «Solar» schon fast alle Wortkombinationen vergeben sind. Er entschied sich für Convoltas: Ein Wortspiel aus der Kombination von «Concept» für konzeptionelles Vorgehen und «Volt» für Spannung. «All unsere Projekte basieren auf einem Konzept und wir erzeugen daraus Energie», sagt Enrico Anderes. Angefangen hat er im Projekt-Entwicklungssektor. Heute ist er Generalunternehmer, welcher die Planung, Umsetzung und Überwachung von Photovoltaik-Grossanlagen, E-Mobilität oder auch energetische Betriebsoptimierungen anbietet. Sein bisher grösstes Projekt brachte ihn nach Baar: Er sah das Industriegebiet Gulmmatt der Risi AG in Walterswil und setzte sich mit Koni Risi in Kontakt: «Da liegt doch grosses Potenzial.» Dann ging es relativ schnell: Er sass mit dem heutigen Inhaber der Risi Immobilien AG und SVP-Kantonsrat Adrian Risi an einen Tisch, um die Eckdaten zu besprechen: «Adrian Risi hat an das Projekt geglaubt.» Die Berechnungen ergaben, dass Risi 1,8 Millionen Franken investieren muss, danach aber pro Jahr 200’000 Franken einsparen kann. Knapp ein Drittel davon wird durch Gelder der öffentlichen Hand alimentiert. Nach etwa sechs Jahren ist die Anlage amortisiert und gewinnbringend. Adrian Risi wollte damit ein «Ausrufezeichen in Sachen erneuerbarer Energie» setzen. Überdies sei ein Immobilienunternehmen darauf angewiesen, dass es sich bei einem solchen Projekt um eine rentable Investition handelt. «Bis vor kurzem war Photovoltaik noch zu kostspielig. Mittlerweile ist die Technik günstiger geworden und die Erträge aus dem gewonnenen Strom sind grösser», sagt Risi. «Als Unternehmer und Politiker spielen Ökologie, Ökonomie und natürlich auch Rentabilität für mich eine zentrale Rolle.» Abgesehen davon habe er sich seit jeher für erneuerbare Energie interessiert und vor allem die Entwicklung von Solarstromgewinnung aufmerksam beobachtet.

Während der Installation auf dem Areal der Risi Immobilien AG hat Enrico Anderes bemerkt, dass es noch freie Büroflächen gibt. So ergab sich die Möglichkeit, mit seinem Unternehmen nach Baar zu ziehen: «Wichtig war für mich, dass ich den Mythen sehen kann!» Baar ist der perfekte Ausgangspunkt für das junge Unternehmen, weil die Angestellten für die Projekte inzwischen in die ganze Schweiz reisen müssen. Heute blickt Enrico Anderes durch die grosszügigen Fensterreihen seines Büros hinab auf die bislang leistungsstärkste Solaranlage des Kantons Zug: Mit einer Fläche von rund 7300 Quadratmetern sind die grossen Dächer der Risi Immobilien AG so gut wie vollständig mit Solarmodulen besetzt. Die Anlage ist grösser als ein Fussballfeld. Sie ging im Dezember 2020 ans Netz und produziert seither rund 1500 MWh (Megawattstunde) pro Jahr. Das würde für die Versorgung von 330 Einfamilienhäusern ausreichen. «Die von uns produzierte Sonnenenergie wird von den Gewerbebetrieben in der Gulmmatt genutzt», sagt Adrian Risi. «Das werden in etwa 45 Prozent der Gesamtleistung sein.» Die restlichen 55 Prozent werden ins allgemeine Netz eingespeist und verkauft.

Enrico Anderes ist in Baar auf weitere Dachbesitzer zugegangen, weil es durch den neuen Standort einfach war, zusätzliche Kunden zu betreuen. So konnte er ein weiteres Grossprojekt realisieren: Auf den Dächern des Victoria Areals wurden 559 Module montiert, die 201 kWp (Kilowatt-Peak) erbringen. Das entspricht einer maximalen Leistung von 200’000 Kilowattstunden im Jahr oder 3399 gepflanzten Bäumen. Jährlich werden dadurch 74 Tonnen CO2 eingespart. Enrico Anderes: «Der Geschäftsführer der Victoria Immobilien AG ist ein Experte in dieser Thematik. Da haben wir rasch einen Weg gefunden.» Marco Thiele verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Immobilienbranche und bestätigt: «Ein hohes Mass an Verantwortungsbewusstsein und Aufgeschlossenheit für Neues sind mir wichtig. Wir haben grosse Freude an unseren Solarpanels.»

Einen schönen Erfolg hat Enrico Anderes 2021 auch mit dem Gewinn des Zuger Jungunternehmerpreises erreicht: Der Kanton Zug zeichnet Jungunternehmen aufgrund der überzeugenden Expertise und der wirtschaftlichen Erfolge aus. Das Photovoltaik-Innovationsprojekt der Convoltas wurde vom Technologie Forum Zug unter Dutzenden von Bewerbungen unter die Finalisten gewählt. Dort durfte Enrico Anderes nach seiner Präsentation den Siegerpreis von 5000 Franken entgegennehmen. «Dieser Preis bedeutet mir und dem ganzen Team sehr viel. Er zeigt auf, dass wir mit unseren Dienstleistungen den Nerv der Zeit treffen und ein grosses Bedürfnis der Bevölkerung abdecken. Erneuerbare Energien, welche sich wirtschaftlich auszahlen, sind die Zukunft.»

Nebst der Photovoltaik bietet Convoltas als Generalunternehmer auch Lösungen zur E-Mobilität an. Damit das Elektroauto möglichst schnell und schonend geladen wird, muss ein optimales Zusammenspiel der einzelnen Komponenten gewährleistet sein. Eine Überbelastung muss vermieden werden, wenn das Auto an den bestehenden Hausanschluss angehängt wird. Um dies zu verhindern, wird ein Lastmanagement aufgesetzt. Energie wird in den kommenden Jahren gemäss Prognosen deutlich teurer werden. Im Gegensatz dazu entwickeln sich die Preise der erneuerbaren Energien: Die Modulpreise von Photovoltaik-Anlagen und deren Komponenten sind stark gesunken und absolut wettbewerbsfähig geworden. Das Baarer Unternehmen führt seine Projekte als Eigeninvestition der Kundschaft oder im Contracting-Verfahren mit Banken durch. Dabei liegt der Fokus immer auf der wirtschaftlichen Rentabilität für die Kunden. Da der Bund die erneuerbaren Energien unterstützt, werden 20 bis 30 Prozent einer Photovoltaik- Anlage mit Fördergeldern vergütet.

Dass Solarenergie inzwischen wettbewerbsfähig ist, stellt das Zuger Jungunternehmen Convoltas gleich selbst unter Beweis: 2021 verdoppelte es den Umsatz auf knapp sieben Millionen Franken. Convoltas agiert in einer spannenden und dynamischen Branche, welche sich mit jährlichen zweistelligen Wachstumsraten weiterentwickelt. Enrico Anderes: «Ich bin beeindruckt vom Know-how meiner Kolleginnen, der Teamspirit steckt an. Wir sind keine Theoretiker, sondern Praktiker, welche genau wissen, was wir tun.» Das Unternehmen hat 2021 schweizweit 20 Grossanlagen und zwölf kleinere gebaut – hauptsächlich in der Zentralschweiz und im Kanton Zürich. Mittlerweile beschäftigt das Jungunternehmen 15 Mitarbeitende mit vier Montage-Teams mit je drei Personen, welche die anspruchsvollen Solaranlagen planen und aufbauen. Die Nachfrage hält an: «Wir können uns kaum retten vor Aufträgen. Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten zehn Jahren weiterhin ein so starkes Wachstum haben werden. Bis dahin könnten wir auf 300 bis 400 Beschäftigte wachsen.» Diese werden nicht alle bei der Convoltas angestellt sein, sondern auch als externe Partner. Das Unternehmen sucht dauernd geeignete Projektleiter, Baufachleute, Monteure und Elektriker.

Dank der Energiestrategie 2050 erleben die erneuerbaren Energien in der Schweiz einen Aufschwung. Weniger Barrieren, schnellere Auszahlung der Förderbeiträge und sinkende Kosten der Materialien machen Photovoltaikanlagen immer attraktiver. Die Schweiz hat viel Potenzial und im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch grossen Aufholbedarf. Die Themen Nachhaltigkeit, Ressourcenknappheit oder Energieverbrauch sind auch für Enrico Anderes wichtig: «Sie gehören zu den Hauptproblemen im 21. Jahrhundert, die es dringend zu lösen gilt.» In den vergangenen Jahren haben sich die Technologien in diesem Bereich enorm weiterentwickelt. Nachhaltigkeit bedeutet für Convoltas, andere Wege zu gehen, Ideen, Konzepte und Strategien zu entwickeln, die den Menschen heute und auch in Zukunft ein lebenswertes Umfeld ermöglichen. Der Gedanke, einen wichtigen Teil zur Energiestrategie 2050 beizutragen, ist allen Mitarbeitenden der Convoltas präsent und gehört zur Firmenphilosophie: «Gemeinsam können wir Grossartiges bewirken.»

Markus Baumgartner, wohnhaft in Baar,
Texter und Kommunikationsberater

Weitere Informationen:             
Sarah Lüönd
Medienverantwortliche
convoltas AG
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